Fragen und Antworten

Allgemeine Fragen und Antworten

Patientenfragen

Was ist zu tun bei häufigem Wasserlassen, nicht unterdrückbarem Harndrang oder unfreiwilligem Harnabgang?
Sie sollten zu einem Urologen gehen. Mögliche Ursachen können unter anderem sein: Blasenentzündung, Prostatavergrößerung, aber auch ein Prostatakrebs äußert sich manchmal auf diese Weise.

Ich habe Mühe, Wasser zu lassen und das Gefühl, die Blase nie ganz entleeren zu können. Sind diese Symptome ernst zu nehmen?
Diese Symptome können für eine vergrößerte Prostata sprechen und sollten weiter abgeklärt werden. Oft reichen Medikamente, um die Beschwerden wieder „in den Griff“ zu kriegen.

Mein sexuelles Interesse und sexuelles Verlagen haben stark nachgelassen. Welche Ursachen können dafür verantwortlich gemacht werden?
Hierfür gibt es mehrere Ursachen, nicht zuletzt auch ein möglicherweise niedriger Testosteronwert. Ihr Urologe wird Sie beraten und die notwendigen Untersuchungen durchführen.

Ich leide seit einiger Zeit an Erektionsstörungen, mein Penis wird nicht mehr richtig steif. Ich fühle mich aber ansonsten gesund. Worauf könnten diese zurückzuführen sein?
Dies könnten „Durchblutungsstörungen“ im Penis sein. Hier gibt es sehr wirksame Medikamente, die Ihnen helfen können. Wenden Sie sich an Ihren Urologen, damit die notwendigen Untersuchungen veranlasst werden und Sie das verschreibungspflichtige Medikament erhalten können.

Mein Hausarzt hat bei der routinemäßigen Prostata-Vorsorgeuntersuchung, die von der Krankenkasse bezahlt wird, keine krankhaften Veränderungen festgestellt. Ich habe aber ein ständiges leichtes Druckgefühl im Blasen-/Prostata-Bereich – ich kann das nicht so recht in Worte fassen, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ist die Feststellung des PSA-Wertes ein sinnvoller Schritt für mehr Klarheit?
Die Bestimmung des PSA Wertes gehört niccht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchungen. Sie können die Bestimmung des PSA – Werts jedoch als Selbstzahlerleistung erhalten – eine sinnvolle Maßnahme, über die Sie mit Ihrem Urologen sprechen sollten.

Ich habe von meinem Hausarzt (auf eigene Kosten, da diese die Gesetzliche Krankenkasse nicht übernimmt) meinen PSA-Wert bestimmen lassen. Es wurde ein Wert von 4,1 μg/l gemessen. Muss ich das ernst nehmen?
In Abhängigkeit von der Größe Ihrer Prostata und von früheren Werten kann das bereits ein Hinweis auf das Vorliegen eines Prostatakrebses sein, muss aber nicht. Ihr Urologe wird Sie eingehend beraten und evtl noch weitere Untersuchungen durchführen.

Mein PSA-Wert liegt knapp unter 10 μg/l. Ist eine Biopsie angeraten und ist diese schmerzhaft?
Bei einem PSA-Wert um 10 μg/l ist meist eine Biopsie angeraten. Diese wird meist in örtlicher Betäubung durchgeführt (Lokalanästhesie) und ist nur gering schmerzhaft. Nur manchmal ist eine Analgosedierung notwendig, wobei der Patient dann schläft.

Bei mir wurde ein Prostata-Karzinom festgestellt. Mein Hausarzt rät zur Prostatektomie oder einer Hormonbehandlung. Welche Therapie-Möglichkeiten gibt es außerdem?
Als weitere und gleichwertige Maßnahmen sind die äußere Bestrahlung und insbesondere die Seed – Brachytherapie etabliert. Fragen Sie Ihren Arzt nach den Gründen, weshalb er diese Maßnahmen nicht erwähnt hat – und holen Sie sich eine zweite Meinung ein.

Mein Hausarzt hat mir wegen meines hohen PSA-Wertes dringend zu einer Biopsie geraten, wie viel Gewebeproben (Stanzen) werden üblicherweise entnommen?
Üblicherweise werden in örtlicher Betäubung 10 – 12 Biopsien mit dünnen Nadeln entnommen (sog. Stanzbiopsien)

Mit welchen Nebenwirkungen bzw. Einschränkungen meiner Lebensqualität muss ich nach einer Prostatektomie oder Brachytherapie möglicherweise rechnen?
Diese Frage muß eingehender vom Fachmann in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen erörtert werden. Kurz zusammengefasst sind die möglichen Probleme nach radikaler Operation Inkontinenz und Impotenz, nach Brachytherapie möglicherweise vorübergehend Blasenentleerungsstörungen und irritative Blasenbeschwerden (häufiges Wasserlassen)

Sind die Prostatektomie und die Brachytherapie gleichwertig und was unterscheidet diese beiden Behandlungsmethoden voneinander?
Die radikale Prostatektomie ist eine Operation, bei der die Prostata vollständig entfernt wird und die Harnröhre an die Blase angenäht wird. Bei der Seed Brachytherapie werden mit Nadeln reiskornkleine radioaktive Titanstifte in die Prostata eingelegt und diese bestrahlen die Prostata über einen langen Zeitraum. Beide Verfahren sind nach wissenschaftlicher Erkenntnis als gleichwertig bezüglich der Krebsheilung anzusehen

Muss ich mich nach einer Brachytherapie im Anschluss noch einer Rehabilitierungsmaßnahme unterziehen?
Da Sie direkt nach Brachytherapie vollständig leistungsfähig wie zuvor sind ist eine Reha eigentlich nicht nötig. In Einzelfällen kann sie aber sinnvoll sein. Sprechen Sie mit Ihrem Urologen darüber.

Übernimmt die Gesetzliche Krankenkasse die Kosten für eine Brachytherapie?
Diese Frage wird zum Teil noch vor Gericht geklärt. Falls eine stationäre Behandlung nötig ist, müssen die Kassen die Kosten hierfür tragen. Einige Kassen (z.B. DAK) haben Spezialverträge, wo auch eine ambulante Therapie übernommen wird.

Ich (und meine Frau) habe Angst, nach einer Prostatektomie oder Brachytherapie impotent zu werden. Gibt es Möglichkeiten, einer solchen Entwicklung vorzubeugen oder dieser medikamentös bzw. mit anderen Maßnahmen, wie gymnastischen Übungen z. B. entgegen zu wirken?
Nach einer Prostatektomie ist diese Möglichkeit realistisch. Durch spezielle, sog. Nervenschonende Operationsverfahren kann eventuell die Potenz erhalten werden, dies ist jedoch auch abhängig vom Tumorstadium. Bei der Brachytherapie treten diese Probleme weniger häufig und wenn, dann verzögert auf. Hier sind dann meist Medikamente wie Cialis, Levitra oder Viagra hilfreich und können das Problem beheben.

Meine Frau möchte mich unbedingt zum Patientengespräch mit meinem Facharzt (Urologen) wegen meiner Prostata-Erkrankung begleiten. Ist das sinnvoll und hilfreich?
Ihre Frau sollte mit dabei sein, wenn Sie mit Ihrem Urologen über die Prostata-Erkrankung sprechen. Schließlich gehen die möglichen Konsequenzen ja auch beide Ehepartner an

Was sind Potenzstörungen ?

Wohl jeder Mann leidet im Laufe seines Lebens zumindest vorübergehend mal an einer verminderten Fähigkeit, ausreichende Gliedsteife zu erreichen oder aufrechtzuerhalten. Die Erwartungen, die ein Mann in dieser Hinsicht an sich selbst stellt, und auch die, die an ihn von außen gestellt werden, sind höchst unterschiedlich. Folgt man den Eindrücken, die man aus Fernsehen und Zeitschriften vorgehalten bekommt, so müsste wohl fast jeder Mann, wenn er nicht „immer kann“ als krank und impotent gelten.

Doch die Wahrheit ist anders: Die Fähigkeit zur Erektion, also Gliedversteifung ist eine höchst störungsanfällige Eigenschaft, und gewisse Schwächen oder auch eine gewisse „Müdigkeit“ mit steigendem Alter sind als völlig normal anzusehen.

Dennoch bleibt eine Vielzahl von Männern, die ihre eigene sexuelle Leistungsfähigkeit als unzureichend empfinden und darunter im Sinne einer Krankheit leiden, so dass echter Behandlungsbedarf besteht.

Man sollte eine Ursachenklärung anstreben:

Werden Medikamente eingenommen, die die Potenz beeinträchtigen? Liegen Durchblutungsstörungen in anderen Körperbereichen vor, die vermuten lassen, dass auch die Schwellkörperdurchblutung gestört sein wird? Besteht eine Zuckerkrankheit? Ergeben sich Hinweise auf eine Hormonstörung oder eine Prostataerkrankung? Könnte eine Störung im psychischen Bereich vorliegen?

Bei Nachweis einer behandelbaren Ursache für die Potenzstörung sollte nach Möglichkeit auch mit der Therapie an dieser Ursache angesetzt werden. Oft genug lässt sich aber entweder keine Ursache finden oder aber die Ursache ist nicht (gut) behandelbar.

Dann stehen heute zur Behandlung die folgenden Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:

1. Medikamentöse Behandlung, „die Tablette“:

Seit „der blaue Diamant“, (Viagra) auf dem Markt ist, kann man von einem echten Durchbruch in der Behandlung der Potenzstörungen sprechen. Die Ansprechrate ist hoch, die Tablette wird jeweils einmalig ½ bis 1 Stunde vor dem Verkehr eingenommen. Leider verbietet sich das Medikament bei diversen Herzerkrankungen oder wenn gleichzeitig bestimmte Herz-/Kreislaufmittel eingenommen werden müssen.

2. SKAT (= Schwellkörperautoinjektionstherapie), „die Spritze“:

Ein gefäßerweiterndes Medikament kann bei Injektion in den Penisschwellkörper zu einer beinahe-natürlichen Erektion führen. Dies muss allerdings (bei uns unter Krankenhausbedingungen!) zunächst ausgetestet werden. Will der Patient die Methode zuhause in eigener Regie anwenden, bedarf dies einer regelrechten Schulung über mehrere Tage. Neuerdings ist dasselbe Medikant auch als Mini-Zäpfchen zum Einführen in die Harnröhre verfügbar („MUSE-Technik“). Erste Erfahrungen damit sind sehr vielversprechend.

3. Vakuumerektionshilfe, „die Pumpe“

Mit Hilfe einer einfachen, speziellen Pumpvorrichtung ist es bei fast jedem Mann möglich, von außen eine „künstliche“ Erektion herzustellen. Diese einmal entstandene Erektion muss dann durch Anbringen eines straffen Gummiringes an der Penisbasis aufrechterhalten werden. Das Verfahren ist recht einfach erlernbar und ohne Bedenken daheim praktizierbar.

4. die Operation

Nur in sehr seltenen, ausgewählten Fällen kommt es in Frage, durch Operation eines Blutgefäßes am Penis die Erektionsfähigkeit auf natürlichem Wege wieder zu ermöglichen. Fast jedem Mann aber kann durch Einpflanzung einer Schwellkörperprothese wieder zu einer Gliedversteifung „auf Wunsch“ verholfen werden. Die modernen Schwellkörperprothesen sind technisch ausgereift und qualitativ hervorragend. Die Operation ist allerdings vergleichbar aufwendig, relativ komplikaionsträchtig und vor allem teuer. Ein Wort zu den Kostenaspekten: Seit dem „Viagra“-Boom haben die gesetzlichen Krankenkassen sich gezwungen gesehen, der erheblichen Ausgabensteigerung auf dem Sektor „Potenzmittel“ einen Riegel vorzuschieben: Seither sind alle potenzsteigernden Medikamente mit Ausnahme der SKAT-Therapie nur noch auf Privatrezept zu verordnen, müssen also von dem betreffenden Patienten aus eigener Tasche bezahlt werden!

Es ist nur eine Frage der Zeit, wann dies auch für Vakuumpumpen und Schwellkörperprothesen gelten wird.

PSA und Prostatabiopsie

Unsere Informationen zu PSA und zur Prostatabiopsie

PSA

PSA (prostataspezifisches-Antigen) ist ein Eiweiß, welches ausschließlich von der Prostata gebildet wird und der Verbesserung der Samenqualität dient. Der PSA-Wert zeigt, wie viel PSA im Blut zirkuliert. Ein „normaler“ PSA-Wert hängt vom Alter und von der Größe der Prostata ab. Allgemein kann man sagen: Bei Prostatakrebs sind die PSA-Werte meist deutlich höher und nehmen im Verlauf durch das Tumorwachstum auch immer weiter zu. Deshalb ist die wiederholte Bestimmung des PSA Wertes („PSA-Verlaufskontrolle“) oft hilfreich um eine unsichere Situation hinsichtlich der Frage zum Vorliegen eines Prostatakarzinoms weiter abzuklären.

Der PSA-Wert ist ein wertvoller Indikator, jedoch niemals eine Diagnose.

Falls bei Ihnen ein erhöhter PSA Wert festgestellt wurde, können wir in unserem eigenen Labor diesen gerne kontrollieren und eine Verlaufsbeobachtung durchführen. Selbstverständlich werden Sie in jedem Fall persönlich beraten.

  • Den PSA-Wert können Sie bei uns bestimmen lassen

Prostata – MRT

Nach „negativen“ Biopsien oder fehlender Darstellung des Tumors im Ultraschall kann ein Prostata – MRT als Problemlöser eingesetzt werden: Es kann dem Urologen einen Hinweis geben, wo eine weitere Biopsie die Diagnose sichern kann.

Die MRT der Prostata bietet eine gute Möglichkeit, mittels bildgebender Diagnostik die Lokalisation, die Ausdehnung und eventuelle Aussaat eines Prostata-Karzinoms darzustellen.

Wir haben eine erfolgreiche Zusammenarbeit speziell für diese Fragestellung mit mehreren Instituten etabliert, die eine präzise Prostata – MRT durchführen (u.a. DiagnostikumCuravid. Auffällige Prostatabefunde werden exakt dargestellt, beschrieben und uns räumlich detailliert übermittelt, so dass im Anschluss eine genaue PTB durchgeführt werden kann.

Prostatabiopsie

Meist fällt in der Labordiagnostik ein wiederholt erhöhter oder steigender PSA-Wert auf, der weiter abgeklärt werden soll. Die bildgebende Diagnostik ist meist zunächst beim Urologen der Ultraschall mit einer Spezialsonde und die Prostatabiopsie.

Wir führen die Prostatabiopsie auf zweierlei Weise durch – welche Variante für Sie die Beste ist, werden wir in einem gemeinsamen Gespräch klären:

  • Die konventionelle transrektale ultraschallgesteuerte Biopsie. Unter Betäubung des Enddarms, nach Gabe eines Antibiotikums und eines Kurzschlafmittels werden unter Ultraschallkontrolle (TRUS) durch den Enddarm hindurch 10 Feinproben aus der Prostata entnommen.
  • Die perineale templategestützte Prostatabiopsie (PTB). Unter Voll- oder Teilnarkose werden schmerzfrei und mit verringertem Infektionsrisiko mehrere Proben aus der Prostata über den Damm entnommen. Hierbei wird nicht die Darmschleimhaut perforiert, also werden auch keine Darmbakterien in die Prostata verschleppt. Ein Template (Rasterschema) ermöglicht eine millimetergenaue Punktion zuvor z.B. im MRT festgestellter verdächtiger Bezirke. Die Probenzahl variiert mit der Prostatagröße. Typisch sind bis zu 30 Feinproben. Die entnommene Gewebemenge ist gering und hat keinen Einfluss auf die Funktion der Prostata. Die PTB ist das optimale Verfahren, wenn bereits „negative“ Proben aus der Prostata entnommen worden sind und in einem MRT weiterhin der Verdacht auf das Vorliegen eines Prostatakarzinoms besteht.

Ergebnis der Gewebeanalyse

Die Gewebeanalyse findet in unserem Auftrag in einem auf urologische Tumoren spezialisiertem Pathologieinstitut statt. Nach wenigen Tagen erhalten wir das Ergebnis dieser Analyse, das in jedem Fall persönlich und detailliert mit dem Patienten besprochen wird

Gemeinsam finden wir dann für jeden Mann die richtige Therapie.

Zusammengefasst

  • Wir bevorzugen bei wiederholter Biopsie oder unklarer Situation die PTB
  • Die Perineale templategestütze Biopsie (PTB)ist unter Voll- oder Teilnarkose schmerzfrei und mit verringertem Infektionsrisiko.
  • Die PTB mit MRT-Lokalisation eines Befundes ist das exakteste Verfahren um ein Prostatakarzinom zu entdecken oder auszuschließen.
  • Eine „Verschleppung von Krebszellen“ durch Prostatabiopsien ist wissenschaftlich nicht belegt. Der Nutzen einer Biopsie ist sehr viel größer als der potentielle Schaden durch die Unterlassung. Liegt laut MRT ein Verdacht vor, sollte eine Biopsie (z.B. PBTerfolgen. Ein MRT kann eine Biopsien nur dann ersetzen, wenn keineverdächtigen Stellen nachgewiesen werden.

Blasentumorerkrankung, Harnblasenkarzinom

Die Brachytherapie – Qualitätssicherung / Physik

Unsere Seeds beziehen wir von einem der weltweit führenden Anbieter medizinischer Produkte, der in diesem Marktsegement bereits seit 100 Jahren Service auf höchstem Niveau bietet. Mit der Erfahrung von weltweit über 35 000 Implantationen bietet die Firma Bard eine maximale Flexibilität, Zuverlässigkeit und Qualität. Die Seeds werden individuell auf jeden Patienten zugeschnitten in den USA produziert und punktgenau zum Implantationstermin an unsere Klinik geliefert. Die Seeds werden während des Herstellungsprozesses mehrmals kontrolliert und unterliegen einer strengen Qualitätskontrolle. Dies, zusammen mit unserer Fachkompetenz und langjährigen Erfahrung, gibt Ihnen die Sicherheit einer erstklassigen und qualitativ hochwertigen Behandlung.

Die Brachytherapie – Der Behandlungsverlauf

Mit der „LDR-Brachytherapie“ hat sich eine moderne Variante der Strahlenbehandlung etabliert, die Patienten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom eine gleichbleibende Lebensqualität ermöglicht. Der Grundgedanke liegt darin, dass die lokale Anwendung der Strahlenquelle eine hohe Herddosis in der Prostata unter gleichzeitig weitgehender Schonung des umliegenden Gewebes ermöglicht.„LDR“ ist die englische Abkürzung für „low dose rate“ und „Brachys“ bedeutet aus dem Griechischen übersetzt „kurz“. Bei der LDR-Brachytherapie wird der Tumor aus kurzer Entfernung direkt von innen bestrahlt. Dem Patienten werden in einer rund einstündigen Operation radioaktive Jod-125 „Seeds“ eingepflanzt – reiskornkleine Titan ummantelte Stifte.

Die Seeds werden Ultraschall gesteuert durch Hohlnadeln über den Beckenboden in die Prostata eingebracht. Die stäbchenförmigen Mini-Implantate bleiben dauerhaft in der Vorsteherdrüse und strahlen dort mit einer Halbwertszeit von ca. 60 Tagen. Durch die permanente Strahlung wird das Karzinom gezielt bestrahlt, während die angrenzenden Organe wie Harnblase und Enddarm geschützt bleiben.

Wenige Wochen vor der Operation wird in einer Ultraschalluntersuchung die Form und Größe der Prostata bestimmt. Aus diesen Angaben wird die benötigte Anzahl an Seeds berechnet. Am Operationstag erfolgt der Eingriff normalerweise in Vollnarkose. Nach Einlegen eines Harnblasen-Katheters wird eine Ultraschallsonde, die eine axiale und longitudinale Bildgebung erlaubt, im Rektum platziert. Es werden mehrere Schnittbilder der Prostata erfasst. Daraus wird die Anzahl und die genaue Position der Seeds in der Prostata berechnet. Der Physiker erstellt vor Ort im OP einen Bestrahlungsplan.

Die Real-Time oder intraoperative Methode hat den Vorteil, dass die Seeds besonders genau platziert werden können. Nach dem Bestrahlungsplan werden insgesamt 20-30 ca. 2mm feine Hohlnadeln durch die Haut zwischen Skrotum und Rektum in die Prostata eingestochen. Die winzigen (4,5 x 0,8 Millimeter kleinen) Seeds werden unter Ultraschallkontrolle durch die Hohlnadeln an die vorher berechneten Positionen in der Prostata gebracht und punktgenau abgelegt. Das geschieht unter ständiger Ultraschall-Kontrolle, die es erlaubt, die Dosisabdeckung jederzeit anzupassen.

Mögliche Begleiterscheinungen der Seed-Implantation sind: vorübergehende Blutspuren im Urin oder in der Samenflüssigkeit, eine Blutergussbildung im Beckenbereich, Harnwegs-, Prostata- oder Enddarmentzündungen, eine vermehrte Harndrangsymptomatik sowie eine Restharnbildung. Unwillkürlicher Urinverlust ist sehr selten (< 1%) und tritt meist nur nach kürzlich vorangegangener Ausschälungsoperation der Prostata auf. Auch eine strahlungsbedingte Potenzstörung (<10%) kann auftreten, sie ist jedoch in der Mehrzahl der Falle einer medikamentösen Therapie mit den Praparaten Cialis®, Levitra® oder Viagra® zuganglich.

Ein wesentlicher Aspekt ist die schnelle Erholung und damit Wiederherstellung der Alltagsaktivitaten und Arbeitsfahigkeit innerhalb von wenigen Tagen.

Die Brachytherapie – Warum Brachytherapie ?

Vorteile Da die Zahl der Prostatakrebs-Diagnosen ansteigt, werden mehr und bessere Behandlungsmöglichkeiten benötigt, die ausgezeichnete Heilungsquoten bei gleichzeitig minimalen Nebenwirkungen und niedrigen Kosten bieten. Die Brachytherapie hat zahlreiche Vorteile gegenüber anderen Behandlungsmethoden.

Die Heilungsquoten:

Bei Niedrigrisiko-Patienten sind die Heilungsquoten höher oder gleich hoch wie bei einem chirurgischen Eingriff oder einer externen Strahlentherapie. In Fällen der mittleren Risikostufe und bei Hochrisiko-Patienten, brachte die Kombination von Brachytherapie und externer Strahlentherapie bessere Ergebnisse als die Chirurgie (1, 2).

Minimal invasive Methode:

Bei der Seed-Implantation gibt es keine Einschnitte oder Wundnähte wie bei einer Operation. Außerdem sind nach der Behandlung keine bis nur geringfügige Schmerzen zu befürchten (3).

Harnfunktion:

Nebenwirkungen auf die Harnlassfunktion, d.h. Inkontinenz, treten bei weniger als 1% der Patienten auf (4). Nach einer Operation kann diese Rate bei bis zu 10% liegen (5).

Sexualfunktion:

Ca. 6-25% aller Patienten, die eine Brachytherapie erhalten, werden ein Nachlassen der Sexualfunktion feststellen – gegenüber ca. 50% der Patienten nach einer Operation(7). Bei den Betroffenen haben sich jedoch erektionsfördernde Medikamente und sonstige Hilfsmittel als sehr wirkungsvoll erwiesen.

Darmfunktion:

Im Vergleich zur externen Strahlentherapie leiden Brachytherapie-Patienten viel seltener unter Darmreizungen (8).

Bequemlichkeit:

Da die Brachytherapie-Behandlung ambulant vorgenommen wird, ist kein Krankenhausaufenthalt notwendig. Darüber hinaus werden die Seeds in nur einer einzigen Sitzung implantiert; bei externer Strahlentherapie nimmt die Behandlung mehrere Monate in Anspruch. Das heißt, dass Brachytherapie-Patienten nicht mehrere Wochen Urlaub einreichen müssen, wie z.B. bei einer Operation. Da die Patienten immer jünger werden und oft noch voll im Berufsleben stehen, ist es wichtig, dass sie ihre Arbeit nicht für längere Zeit unterbrechen müssen. Die Patienten können Ihre normalen Tätigkeiten innerhalb eines Tages wiederaufnehmen.

Blutverlust:

Im Vergleich zu einer Operation tritt kein Blutverlust auf (9).

Kosten:

Im Vergleich zu einer Prostatektomie (chirurgische Entfernung der Prostata) oder einer mehrwöchigen externen Strahlenbehandlung ist die Prostata-Brachytherapie die kosteneffizienteste Behandlung (10).

Literatur:
1. Klein, E. Cleveland Clinic Localized Prostate Cancer Registry. In low-risk prostate cancer, quality of life is key to treatment choice. Urology Times, August 1, 2008.
2. Bittner, N et al. Interstitial brachytherapy should be standard of care for treatment of high-risk prostate cancer. Oncology. August 2008, p. 995-1017.
3. Moran BJ, Gurel MH, Visockis J, Geary P. Post-operative pain and prostate brachytherapy. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2003; 54: Issue 2 Supplement 0.
4. Feigenberg SJ, Lee WR, Desilvio ML, et alL Health-related quality of life in men receiving prostate brachytherapy on RTOG 98-05. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2005 Jul 15;62(4):956-64.
5. Steineck G, Helgesen F, Adolfsson J, et al: Quality of life after radical prostatectomy or watchful waiting. N Engl J Med. 2002 Sep 12;347(11):790-6.
6. Robinson JW, Moritz S, Fung T. Meta-analysis of rates of erectile function after treatment of localized prostate carcinoma. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2002 Nov 15;54(4):1063-8.
7. Frank, SJ et al. An assessment of quality of life following radical prostatectomy, high dose external beam radiation therapy and brachytherapy iodine implantation as monotherapies for localized prostate cancer. J Urol. 2007 Jun;177(6) 2151-6.
8. Zelefsky MJ, Fuks Z, Hunt M, et al: High-dose intensity modulated radiation therapy for prostate cancer: early toxicity and biochemical outcome in 772 patients. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2002 Aug 1;53(5):1111-6.
9. Rassweiler J, Hruza M, Teber D, et al: Laparoscopic and robotic assisted radical prostatectomy–critical analysis of the results. Eur Urol. 2006 Apr;49(4):612-24
10. Quang et al. Technologic evolution in the treatment of prostate cancer. Oncology (21) 13. 1598-1603.

Was ist Prostatakrebs ?

Prostatakrebs – Was ist Prostatakrebs ?

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland; sie wird jedes Jahr bei über 58.000 deutschen Männern diagnostiziert. Die genaue Ursache von Prostatakrebs ist unbekannt. Nach Aussage der American Cancer Society wird vermutlich einer von sechs Amerikanern einmal im Verlauf seines Lebens diese Diagnose zu hören bekommen.Die Prostata ist eine etwa walnussgroße Drüse, die sich direkt unterhalb der Blase und vor dem Rektum befindet. Sie ist Teil des männlichen Fortpflanzungsapparats. Die Harnröhre, durch die der Urin fließt, führt mitten durch dieses Organ hindurch. Die Prostata produziert ein flüssiges Sekret, das zusammen mit den Spermien die Samenflüssigkeit ergibt. Prostatakrebs tritt auf, wenn die Prostata (auch Vorsteherdrüse genant) maligne Zellen entwickelt. Bei einem „lokalisierten“ Prostatakrebs bleibt der Krebs innerhalb der Drüse. Der Krebs kann jedoch auch in das umgebende Gewebe hineinwachsen oder in die Lymphknoten oder Knochen streuen (metastasieren). Wie bei vielen anderen Krebsarten bietet auch hier eine möglichst frühzeitige Entdeckung die größten Heilungschancen. Daher ist es für alle Männer über 50 Jahre (oder über 40 Jahre, falls in Ihrer Familie bereits Fälle von Prostatakrebs aufgetreten sind) wichtig, sich einer jährlichen Vorsorgeuntersuchung mit der Bestimmung des prostata-spezifischen Antigens PSA im Blut und einer rektalen Tastuntersuchung zu unterziehen.

Risikofaktoren:

Obwohl die genaue Ursache von Prostatakrebs unbekannt ist, zeigen Forschungsergebnisse, dass Männer mit bestimmten Risikofaktoren einer höheren Wahrscheinlichkeit unterliegen, einmal Prostatakrebs zu entwickeln als andere Männer. Das Zutreffen von Risikofaktoren bedeutet jedoch nicht, dass man definitiv Prostatakrebs bekommen wird, sondern dass lediglich ein höheres Risiko hierzu besteht.

Alter:

Die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken, nimmt mit dem Alter zu. Männer über 45 haben ein höheres Risiko als jüngere Männer.

Auftreten/Vorkommen in der Familie:

Bei Männern, deren Vater oder Bruder bereits an Prostatakrebs erkrankten, ist das eigene Prostatakrebsrisiko um das zwei- bis dreifache erhöht. Ein leicht erhöhtes Prostatakrebsrisiko scheint auch auf die Männer zuzutreffen, deren Mütter oder Schwestern Brustkrebs hatten.

Herkunft:

Prostatakrebs ist bei Männern afrikanischer Abstammung häufiger als bei Europäern. Weniger häufig betroffen sind Männer asiatischer und indianischer Abstammung.

Ernährung:

Einige Studien deuten darauf hin, dass Männer, die im Rahmen ihrer Ernährung viel tierische Fette oder rotes Fleisch zu sich nehmen, möglicherweise ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko haben. Männer, die viel Früchte und Gemüse essen, könnten ein niedrigeres Risiko haben.

Prostatakrebs – Diagnose

Bei Prostatakrebs ist eine möglichst frühzeitige Erkennung der Schlüssel zur Heilung. Männer sollten sich daher jährlich einem Bluttest zur Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) und einer Tastuntersuchung unterziehen. Da das Risiko relativ gering ist, vor dem 50. Lebensjahr an Prostatakrebs zu erkranken, empfehlen viele Experten, dass Männer mit diesen jährlichen Untersuchungen normalerweise ab einem Alter von 50 Jahren beginnen sollten. Männer afrikanischer Abstammung oder Männer, in deren Familie diese Krankheit bereits aufgetreten ist, sollten damit ab einem Alter von 40 Jahren beginnen.

Der Bluttest zur Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) und die Tastuntersuchung der Prostata sind die zwei Standard-Untersuchungen. PSA ist ein von der Prostata erzeugtes Enzym. Alle Männer weisen normalerweise eine geringfügige Menge dieses Enzyms in ihrem Blut auf. Daher deutet ein erhöhter PSA-Wert alleine auch nicht zwangsweise auf eine Krebserkrankung hin. Er kann auch ein Anzeichen einer nicht-krebsartigen Erkrankungen wie z.B. einer Prostataentzündung, einer Infektion, oder eines Traumas sein. Oft zeigt auch die rektale Tastuntersuchung keine vom Arzt tastbaren Auffälligkeiten. Daher ist die Kombination aus PSA-Bluttest und Tastuntersuchung wichtig für die Früherkennung. Der Arzt wertet diese Tests aus und empfiehlt danach unter Umständen eine Biopsie – natürlich nur, wenn der Verdacht auf das Vorliegen eines Prostatakarzinoms besteht. Die überwiegende Mehrzahl der Urologen entnehmen hierbei ambulant, mit örtlicher Betäubung und unter Ultraschallkontrolle kleine Mengen Prostatagewebe für eine mikroskopische Untersuchung.

Prostatakrebs – Behandlungsmöglichkeiten

Brachytherapie (spezielle Strahlentherapie)

Brachytherapie auch bekannt als „Seed Implantation“ ist die Implantation von schwach radioaktiven, etwa reiskorn-großen Titanstiften in die Prostata. Bei der Brachytherapie wird eine vorausberechnete Strahlendosis direkt auf die Krebszellen verabreicht. Dies vermindert das Risiko, dass Gewebe oder Organe um die Prostata herum verstrahlt werden. Während die Strahlung mit der Zeit abnimmt, verweilen die Titanstifte problemlos in der Prostata. Die Brachytherapie kann alleine oder in Kombination mit Hormontherapie und/oder Teilkörperbestrahlung durchgeführt werden. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um eine kurze stationäre Behandlung von 1-2 Tagen. Nach der Implantation kann es bei einigen Patienten zu Beschwerden beim Wasserlassen kommen. Diese sind vorübergehend und können ein paar Tage oder Monate nach der Implantation anhalten.

Chirurgie (operative Entfernung der Prostata)

Die radikale Prostatektomie ist die chirurgische Entfernung der Vorsteherdrüse. Bei ihr verweilt der Patient nach der Operation mehrere Tage im Krankenhaus, anders als bei der Brachytherapie, die ambulant durchgeführt werden kann. Die beiden häufigsten Nebenwirkungen dieser Behandlung sind der Verlust der Blasenkontrolle (Inkontinenz) und die Unfähigkeit eine Erektion aufrecht zu halten (Impotenz).

Strahlentherapie (externe Bestrahlung)

Diese Behandlungsart verwendet hochenergetische Röntgenstrahlen, die auf die Prostata gerichtet werden. Die Behandlungsdauer umfaßt 6-8 Wochen an 5 Tagen in der Woche. Als Nebenwirkungen können auftreten: Probleme beim Wasserlassen und Impotenz aber auch Strahlenschäden am Darm.

Hormontherapie

Das Ziel dieser Behandlung ist es, den Testosteron-Spiegel (Männlichkeitshormon) zu senken. Dies verlangsamt das Wachstum der Krebszellen für eine Weile. Unter gewissen Umständen können Hormone zusammen mit der Brachytherapie verwendet werden um die Prostata und den Tumor schrumpfen zu lassen.

Beobachten und Abwarten

Viele Prostatatumore wachsen langsam, deshalb kann der Arzt für einen bestimmten Zeitraum eine engmaschige Kontrolle ohne aktive Therapie empfehlen. Während dieser Zeit wird die Entwicklung und das Wachstum des Tumors sehr sorgfältig überwacht.

Fusionsbiopsie

Liebe Patienten!

Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste bösartige Erkrankung und dritthäufigste Krebstodesursache bei Männern. Daher sind das frühe Erkennen eines Tumors, seiner Charakteristika und seines Ausbreitungsgrades entscheidend für die optimale Therapieentscheidung sowie für eine effektive Operations- oder Bestrahlungsplanung. Um die Prostatakrebsdiagnostik für Sie zu verbessern, haben wir mit CURAVID Lübeck und dekm HELIOS Agnes Karll Krankenhaus eine Beispielhafte Zusammenarbeit etabliert, um Ihnen die Möglichkeit einer besonderen Dienstleistung anzubieten: die Fusionsbiopsie der Prostata.
Dabei nutzen wir im ersten Schritt ein strahlungsfreies, sehr genaues bildgebendes Verfahren: die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT). Die angefertigten MRT-Bilder werden im nächsten Schritt mit dem Bild der Prostata aus einer Ultraschallsonde (TRUS) „fusioniert“, also genau übereinander gelegt. Durch die Kombination von Ultraschall und MRT können nun die  Vorteile beider Methoden optimal genutzt und im MRT markierte krebsverdächtige Herde bei der Probeentnahme gezielt („punktgenau“) mit der Biopsie-Nadel angesteuert werden. Dies erhöht ganz wesentlich die Aussage, ob bei einem Patienten ein Prostatakarzinom vorliegt. Die Fusionsbiopsie bietet zurzeit die höchste Aussagekraft in der Prostatakarzinomabklärung.
Im Gegensatz zu anderen Bildgebungsverfahren können die Lokalisationen der Biopsien gespeichert werden. Im Falle einer erneuten Gewebeentnahme oder einer gezielten Therapie kann diese Bildinformation problemlos wieder abgerufen werden.

Fazit
Insgesamt ist die Fusionsbiopsie ein optimiertes und innovatives Verfahren, welches die Möglichkeit eröffnet, auch kleine tumorverdächtige Areale mit hoher Präzision zu erkennen und gezielt zu punktieren, um somit eine bessere Aussage über das Vorhandensein und die Aggressivität eines Prostatakarzinoms zu erhalten.

Tumortherapie - Warum Brachytherapie ?

Prostatakrebs

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Mit steigendem Alter steigt auch das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu erkranken. Es gibt die Theorie, dass jeder Mann, wenn er nur alt genug wird, ein Prostatakarzinom entwickelt.

Wir wissen zwar heute eine Menge über die Prostatakrebserkrankung, über deren Verlauf und ihre Behandlung. Vieles ist aber noch völlig unklar und auch für Sie als Patient schwer zu verstehen:

Ein Prostatakarzinom kann z.B. viele Jahre lang klein und ohne Wachstumstendenz in der Prostata verbleiben, ohne dass es zu einer Krankheit im eigentlichen Sinne heranreift. Andererseits kann ein Prostatakarzinom sich wie eine typische Krebserkrankung verhalten mit Neigung zur Ausbreitung im Körper, heftigen Schmerzen, und es kann dann auch zum Tod führen.

Wir wissen jedoch nicht, wie sich das Prostatakarzinom im Einzelfall verhalten wird: relativ mild mit ganz langsamem Verlauf oder aggressiv mit frühzeitiger Ausbreitung. Für eine Voraussage im Einzelfall können wir lediglich bestimmte Indizien heranziehen und die Statistiken aus zahlreichen anderern Krankheitsverläufen.

ProstataZu den wichtigsten Indizien über das Ausmaß und die Eigenschaften eines Prostatakarzinoms gehören der rektale Tastbefund der Prostata, der sog. PSA-Wert im Blut, der Ultraschallbefund und das genaue mikroskopische Bild, das nur bei Gewebeuntersuchung durch den Pathologen beurteilt werden kann.

Entscheidend für die Behandlung ist vor allem die Frage: Kann/soll/muss das Prostatakarzinom durch eine „radikale Prostatektomie“ d.h. durch vollständige operative Entfernung der Prostata angegangen werden?

Diese Operation ist nur sinnvoll, wenn man einerseits recht sicher sein darf, dass das Prostatakarzinom bisher wirklich noch auf die Prostata begrenzt und noch nicht fortgeschritten ist. Dies ist nur bei geringem Tast-/Ultraschallbefund und nicht stark erhöhtem PSA-Wert der Fall.

Andererseits braucht gerade ein ganz frühes, kleines Prostatakarzinom mit langsamer Wachstumstendenz u.U. gar keine Behandlung: Dies gilt mit Gewissheit beim sehr alten oder anderweitig erkrankten Patienten, bei dem die Operation auch ein höheres Risiko bedeuten würde.

Wir wissen seit mittlerweile über 50 Jahren, dass ein Prostatakarzinoms in den allermeisten Fällen auch durch eine Hormonbehandlung beeinflusst werden kann: Es kommt zum Schrumpfen der Krebsgeschwulst; das Wachstums und eine evtl. Ausbreitung werden aufgehalten. Dieser Effekt hält in der Regel viele Jahre lang an, ist aber nicht mit einer Heilung gleichzusetzen, denn das Karzinom „schlummert“ ja noch im Körper. Irgendwann wird es erneut „aufwachen“, sofern der Patient es aufgrund seines Alters erlebt.

Die Hormonbehandlung besteht genauer gesagt darin, dass dem Körper die männlichen Geschlechtshormone entzogen bzw. blockiert werden. Das geschieht z.B. durch einfache operative Entfernung beider Hoden. Alternativ ist eine dauerhafte (lebenslange) Behandlung mit einem Medikament in Spritzen- und/oder Tablettenform möglich.

Folgen der Hormon(entzugs-)behandlung – egal ob operativ oder medikamentös – sind in erster Linie ein Erlöschen des Sexualtriebs und der Potenz. Viele Männer klagen zumindest vorübergehend über Hitzewellen ähnlich wie Frauen in den Wechseljahren. Jüngere Studien haben ergeben, dass wohl gehäuft depressive Verstimmungen und Osteoporose auftreten. Im Allgemeinen wird eine solche Hormon(entzugs-)therapie jedoch sehr gut verkraftet, und es ist oft erstaunlich, wie rasch und wie deutlich bei einem Prostatakarzinomkranken mit anfangs ausgeprägten Beschwerden die Symptome abklingen und „die Lebensgeister zurückkehren“.

Die Hormonbehandlung, z.B. durch Hodenentfernung, wird in all den Fällen empfohlen, wenn ein Prostatakarzinom nicht durch radikale Prostatektomie behandelt werden kann oder behandelt werden soll: aufgrund des bereits fortgeschrittenen Befundes, aufgrund anderer ernster Erkrankungen, aufgrund des Alters etc. – sofern man sich nicht zu einem rein abwartenden Verhalten unter regelmäßiger Beobachtung entschließt.

Die Tendenz geht aber heute dahin, Prostatakarzinome möglichst frühzeitig zu erkennen und mittels radikaler Prostatektomie zu heilen. Daher wird allen Männern ab 45 die 1x jährliche Krebsfrüherkennungs-Untersuchung empfohlen, die sinnvollerweise auch durch eine PSA-Bestimmung ergänzt werden sollte.

Ergibt sich entweder beim Abtasten der Prostata oder bei der Ultraschalluntersuchung der Prostata oder bei der PSA-Bestimmung ein verdächtiger Befund, so sollte dieser auch durch eine anschließende Gewebsprobenentnahme aus der Prostata weiter abgeklärt werden: mit der Konsequenz, dass im Falle eines Prostatakarzinom-Nachweises dann die Empfehlung zu einer radikalen Prostatektomie ausgesprochen würde.

Eine radikale Prostatektomie ist kein kleiner Eingriff, sondern eine größere Operation. Sie ist mittlerweile immer mehr zum Routineeingriff mit standardisierter Technik herangreift, so dass die früher häufigen und gefürchteten Komplikationen selten geworden sind: Der nicht unerhebliche Blutverlust während der Operation lässt sich problemlos beherrschen. Eine Harninkontinenz (unfreiwilliger Urinverlust) tragen nur ganz wenige Patienten als Folgeerscheinung davon. Allerdings ist eine bleibende Potenzstörung nach wie vor ein oft unvermeidbarer Nachteil der Operation: Die Blutgefäße und Nerven für den Penisschwellkörper verlaufen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Prostata und müssen bei radikaler Operation mit dem Ziel der vollständigen Tumorentfernung meist „geopfert“ werden. Glücklicherweise lässt sich auf diesem Sektor den Männern im Bedarfsfalle heutzutage auch meist helfen.

Alles in allem lässt sich behaupten, dass die Behandlung der Prostatakarzinomerkrankung heute in sehr vielen Fällen sehr gut möglich ist – besser als bei zahlreichen anderen Krebserkrankungen. Aufgrund ihrer weiter steigenden Häufigkeit bedarf aber die Prostatakrebserkrankung besonderer Aufmerksamkeit und Initiative, insbesondere in der urologischen Praxis.

Da die Zusammenhänge und Verquickungen gerade beim Prostatakarzinom oft recht kompliziert und schwierig zu verstehen sind, lassen Sie sich bitte von uns die Dinge erklären! Es ist Ihnen und uns lieb und wichtig, dass Sie wissen, warum in Ihrem Falle so und nicht anders behandelt werden sollte. Oft sind aber auch mehrere Behandlungswege richtig, so dass eine schwierige, weil zukunftsweisende Entscheidung zu treffen ist. Die Entscheidung sollten Sie im Idealfall selber für sich zu treffen in der Lage sein.

Blasentumorerkrankung, Harnblasenkarzinom

Blasentumorerkrankung

Blasentumoren machen sich meist durch sichtbare Blutbeimengungen zum Urin beim Wasserlassen bemerkbar. Jede solche Blutung, insbesondere wenn sie keine Schmerzen verursacht, lässt den Verdacht auf einen Blasentumor aufkommen!

Erkannt wird der Tumor entweder schon durch Ultraschall- bzw. Röntgenuntersuchung der Blase oder (spätestens) bei einer Blasenspiegelung. Man erkennt meist an der Blaseninnenseite Blumenkohl- oder korallenstockartige Gewächse von ganz unterschiedlicher Größe und Ausdehnung, teils auch gehäuft an verschiedenen Stellen.

Wird ein Blasentumor erkannt, so ist ein operativer Eingriff (Resektion = TUR) erforderlich, der im Krankenhaus vorzunehmen ist. Ziel des Eingriffs, der durch die Harnröhre, also von innen erfogt, ist es, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen und mikroskopisch zu beurteilen. Entscheidend ist die nur mikroskopisch mögliche Unterteilung in oberflächliche (d.h. nur die Schleimhaut betreffende) und tiefreichende (d.h. in die Blasenwandmuskulatur eingewachsene) Blasentumoren.

Ein oberflächlicher Blasentumor wird durch die genannte Operation durch die Harnröhre behandelt und oft geheilt. Unter Umständen sind auch wiederholte derartige Operationen erforderlich, weil solche Tumoren stark zum Nachwachsen bzw. Wiederauftreten neigen. Durch eine sogenannte Instillationsbehandlung kann manchmal dem Wiederauftreten begegnet werden, indem wiederholt ein bestimmtes Medikament durch die Harnröhre in die Blase eingefüllt wird. Dies wird in aller Regel ambulant in der Praxis in den auf die Resektion folgenden Wochen vorgenommen.

Tiefreichende Blasentumoren lassen sich durch Operationen durch die Harnröhre nicht bzw. nicht ausreichend behandeln. Eine Heilung ist nur durch vollständige operative Entfernung der gesamten Harnblase möglich – ein Eingriff, der aufgrund seiner Ausdehnung und des auch mit der operativen Harnableitung verbundenen Aufwandes gut belastbaren, ansonsten gesunden Patienten und großen, spezialisierten urologischen Krankenhausabteilungen vorbehalten bleiben wird.

Wichtig nach allen Blasentumoroperationen ist eine regelmäßige urologische Nachsorge. Diese besteht insbesondere in regelmäßigen Kontrolluntersuchungen inklusive Blasenspiegelung. Evtl. nachwachsende Tumoren sollten frühzeitig erkannt und wiederum operiert werden. Bei nicht wenigen Patienten kann durch konsequente Nachsorge und ggf. auch wiederholte Resektion die Blasentumorerkrankung etliche Jahre lang „im Griff“ bleiben und die Blase als Harnspeicherorgan erhalten werden.

Harnblasenkarzinom

3% aller bösartiger Tumoren sind Harnblasenkarzinome.

70% der Patienten kommen initial mit einem papillären oder flachen (in situ) Tumor (Ta, Tis, T1) zur Untersuchung, während 30% primär einen bereits in die Muskulatur vorgewachsenen (T2 – T4) Tumor haben.

Bei oberflächlichen Blasenkarzinomen steht die Diagnostik des lokalen Tumors im Vordergrund. Anders verhält es sich bei muskelinvasiven Tumoren: hier ist die Frage der Organüberschreitung und Metastasierung für den Behandlungsplan von Bedeutung.

Die typischen Symptome für das Harnblasenkarzinom sind die schmerzlose Makrohämaturie oder, wenn auch seltener, eine irritative Miktion.